2020
Autor/-in:
Kälin Deborah
Verdun
Die hundertjährigen Narben einer Kriegslandschaft
Geographie
Christian Noetzli
Kantonsschule Zürich Nord
Fach: Geographie
Abstract
Am 21. Februar 1916 begann, was zum Paradebeispiel einer modernen, industriellen Materialschlacht und zum Inbegriff für das masslose Leiden und die letztendliche Sinnlosigkeit des Ersten Weltkrieges werden würde: die Schlacht von Verdun. 300 Tage und Nächte später befanden sich, wo einst Weizenäcker, idyllische Dörfer und kleine Laubwälder das Landschaftsbild prägten, Granatenkrater, Schlamm und Stacheldraht. Diese Arbeit beleuchtet die sichtbaren und die versteckten Narben, welche die Jahrhundertschlacht in der Landschaft hinterlassen hat. Sie untersucht, wie sich der Grabenkampf um Verdun auf die dortige Landschaft ausgewirkt hat, inwieweit diese Auswirkungen noch heute spürbar sind und in welchem Masse die Natur die Gräben und Schlachtfelder «zurückerobert» hat.
Eine Studienreise im Sommer 2019 diente als Grundlage für die Arbeit. Während der Studienreise besichtigte und untersuchte die Verfasserin das Schlachtfeld, recherchierte in den dortigen Archiven und führte ein Interview mit einem ortsansässigen Bauern. Um die Fragestellung zu ergründen, vergleicht die Arbeit anhand von Photographien die vorkriegszeitliche Landschaft mit der nachkriegszeitlichen. Sie verfolgt die Entwicklung der Region vom Niemandsland zu einem immensen Waldgebiet und zeigt die durch die Schlacht hervorgerufenen landschaftlichen Besonderheiten. Die langfristigen Konsequenzen der Schlacht werden durch aktuelle Problemstellungen der Forst- und Landwirtschaft in der Region illustriert, so zum Beispiel die Verschmutzung von Ackerböden durch Arsen und Schwermetalle, die Umforstung von Nadelholz-Monokulturen zu Laubmischwald sowie den Umgang mit Blindgängern.