Skip to main content

2022

Autor/-in:

Rüthemann Anna

Erst wenn man sich bewegt, werden die Ketten spürbar

Filmische Portraits von deutschen Aktivistinnen der Frauenbewegungen ab 1968

Fach: Geschichte
Betreuer/-in:
Marion Baumann
Schule:
Kantonsschule Zürcher Unterland
Fach: Geschichte
Für die Dreharbeiten meines Dokumentarfilms hatte ich die Gelegenheit, mit drei spannenden Frauen sprechen zu können, deren Geschichten es verdienen, gehört zu werden.
Abstract

1968 war ein Jahr der Revolutionen. Weltweit demonstrierten hunderttausende junge Studierende gegen den Vietnamkrieg, die veralteten Strukturen in der Bildung, sowie der Gesellschaft und für eine freie Sexualität. Das Private wurde politisch. Keine andere Bewegung in der Geschichte wollte die Gesellschaft so radikal ändern, wie es die 68er taten und dennoch wurde anscheinend ein wichtiger Teil dieser Gesellschaft vergessen: Die Stimmen der Studentenbewegung waren alle männlich. Weibliche Genossinnen wurden in die Geschlechterrollen der 1960er-Jahre zurückgedrängt und innerhalb der Bewegung nicht gehört. Anna Rüthemann gibt in einem selbstproduzierten, 40-minütigen Dokumentarfilm denjenigen eine Stimme, die bislang viel zu wenig zu Wort kamen: den Frauen der 68er-Bewegung. Drei Zeitzeuginnen berichten vom Traum, die Welt verändern zu können, der Ernüchterung und dem Frust als weibliche Genossin in der grössten Organisation der westdeutschen Studentenbewegung, dem SDS, und der darauffolgenden Entstehung der Neuen Frauenbewegung. In ihrer Arbeit zeigt Anna Rüthemann, aufbauend auf den Aussagen der Zeitzeuginnen und in Auseinandersetzung mit Sekundärliteratur, auf, inwiefern die 68er-Bewegung als Katalysator für die Neue Frauenbewegung zu verstehen ist und dass letztere, entgegen der weit verbreiteten These, die Frauenbewegung sei mit der 68er-Bewegung entstanden, doch eher ein Resultat aus dem Frust des Nichtgehörtwerdens innerhalb des SDS darstellt. Dabei verfolgt diese Arbeit das Ziel, die Revolte, die den meisten als sexuelle Revolution in Erinnerung blieb, aus einer ganz anderen, weiblichen Perspektive zu beleuchten.