2021
Autor/-in:
Dindo Simon
Das medizinische Paradoxon
Zulassungsbeschränkung in Zeiten des Ärztemangels
Dario Bischofberger
Frank Haydon
Kantonsschule Hohe Promenade
Fach: Wirtschaft und Recht
Abstract
Hintergrund Der Bedarf an Ärzten nimmt aufgrund der demographischen Entwicklung stetig zu. Den zunehmenden Bedarf deckt die Schweiz vornehmlich mit ausländischen Ärzten. Aktuell hat jeder dritte Arzt ein ausländischen Arztdiplom. Über dreiviertel aller Approbationen betreffen aktuell Ausländer. Vor diesem Hintergrund ist es paradox, dass die Zulassung zum Medizinstudium in der Schweiz beschränkt wird. Durch die restriktive Ausbildungspolitik kann der Bedarf nicht durch Schweizer Ärzte gedeckt werden. Ziel dieser Arbeit war es, die Hintergründe dieser Politik zu beleuchten und nach Lösungen zu suchen, um dieses Problem zu beheben. Dabei wurden speziell die Kosten des Medizinstudiums analysiert. Datenquellen und Vorgehen Die Kosten des Medizinstudiums wurden mit anderen Studienrichtungen verglichen. Dazu dienten die Daten des Bundesamts für Statistik (BfS). Demographische Daten stammten von der FMH. Gespräche wurden geführt mit Dekanen verschiedener medizinischer Fakultäten, dem Präsidenten der FMH sowie mit Politikern unterschiedlicher Parteien. Resultate Die dem Medizinstudium zugeordneten Kosten sind im Vergleich zu anderen Studienrichtungen hoch. Eine differenzierte Betrachtung zeigt allerdings, dass die Kosten für die Grundausbildung mit anderen Studienrichtungen vergleichbar ist. Diskussion Die Kosten des Medizinstudiums sind zwar im Studienvergleich höher, doch lässt sich dadurch die restriktive Zulassungspolitik für Schweizer Maturand*innen nicht erklären. Eine faire Diskussion bezüglich der realen Kosten, eine kostensparende Optimierung der Ressourcen und eine zukunftsorientierte Politik unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung in der Schweiz sind dringend notwendig.