Ein folgenschwerer Moment

Diese Arbeit behandelt einen Moment, der immer präsent bleiben wird. Ruedi Baumgartner erlebte mit 56 Jahren einen Arbeitsunfall — mit einer Oberschenkelamputation als Folge. Dieser Schicksalsschlag veränderte alle Beteiligten und betrifft die Angehörigen noch heute täglich. Im Rahmen ihrer Maturitätsarbeit hat die Enkelin Julia Göggel den Vorfall aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und die Ergebnisse in einem Buch festgehalten. Im ersten Teil wurden die medizinischen Aspekte untersucht. Sie beschäftigte sich mit dem anatomischen Aufbau des gesunden Beins, dem Ablauf einer Amputation und dem langen Weg danach. Austausch mit behandelnden Ärzten und Bücher waren unterstützende Mittel. Im zweiten Teil wollte sie wissen, was der Unfall auf der persönlichen Ebene ausgelöst hatte. In ausführlichen Gesprächen mit den Familienmitgliedern reflektierte man das Leben davor, die erste harte Zeit danach und wie die Betroffenen und ihre Beziehungen sich bis heute verändert haben. Die aufgezeichneten Unterhaltungen wurden ausformuliert und in einen vertraulichen, bewegenden Erzählbericht verpackt. Eine allgemeine Quintessenz der Geschichte zu finden, ist schwierig. Jeder Mensch verarbeitet solche Situationen anders. Doch das folgende Zitat eines Angehörigen fasst die Geschehnisse auf eine gute Art und Weise zusammen: „Das Ereignis hat uns alle getroffen. Wir haben uns verändert, haben Neues dazu gelernt und standen den ernsten Seiten des Lebens gegenüber. Es war nicht einfach. Es ist auch heute nicht einfach. Aber mit Zusammenhalt ist man stärker, als man denkt.“