2022
Autor/-in:
Jenni Felix
Kompositionstechniken des Mittelalters und der Moderne
Eigenkompositionen zu Charakteren einer Fernsehserie
Christoph Germann
Kantonsschule Im Lee
Fach: Musik/Theater
Abstract
Die Fantasy-Fernsehserie The Magicians, die mit mittelalterlichen Motiven spielt, wird für Felix Jenni zum Auslöser, sich mit Musivier des Mittelalters zu beschäftigen und Kompositionen zu Figuren der Serie zu schreiben. Die Recherchen sind umfangreich. Felix taucht in die mittelalterliche Welt ein, studiert Formen, Kompositionsmodelle und Spielweise der Musikinstrumente der Spielleute und Minnesänger. Mit den gewonnenen Erfahrungen macht er sich ans Komponieren. Dabei stellt er ausführliche Überlegungen an zu den Figuren der Serie und ihren Hintergründen und wie diese mit musikalischen Motiven und Intervallen korrespondieren könnten. Amüsant ist, dass Felix sogar das Periodensystem einbezieht und aus den Elementen Drei- und Vierklänge ableitet, die er im Schlussstück für den harmonischen Verlauf verwendet. Es entstehen acht Stücke, vom einstimmigen Lied über Duette, einem Quartett für 4 Gemshörner bis zur grösser angelegten Musik über den Tod der Hauptfigur mit diversen Blasinstrumenten und Trommeln. Dort verwendet er auch Techniken der Minimal Music mit ihren repetitiven Modellen. Das fügt sich gut in die mittelalterliche Musik ein. Im abschliessenden, etwa zehnminütigen Stück für grosses Orchester mit Streichern, Perkussion und z.T. mittelalterlichen Blasinstrumenten und Drehleier tobt sich Felix Jenni im Hollywoodstil aus und baut grossflächige Strukturen. Er verwendet dabei Motive und Melodien aus den vorherigen Nummern und komponiert so eine grosse Schlussmusik, in der die Hauptfigur Quentin Coldwater charakterisiert wird. Der Ernst und das Bestreben, in die Tiefe zu gehen, gefällt mir bei der Arbeit von Felix, und die Fülle und Vielfalt des entstandenen Materials ist beeindruckend.