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Autor/-in:

Pohl Tamara

Gendern an deutschsprachigen Hochschulen

Analyse einer emotionalen Debatte

Betreuer/-in:
Hug Rafael
2. Betreuer/-in:
Rutishauser Nadine
Schule:
Kantonsschule Zürich Nord
Fach: Geschichte
Die Auseinandersetzung mit der vorliegenden Arbeit hat meine Sicht auf die emotional geführte Debatte um genderneutrale Sprache und mein Verständnis für ihre Komplexität massgeblich geprägt.
Abstract

Die Debatte um genderneutrale Sprache ist aktuell medial sehr präsent und wird hitzig geführt. Hochschulen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie entwerfen Sprachleitfäden und prägen somit die akademische Elite. Da gerade in den etablierten Massenmedien die Kritik daran laut ist, habe ich mich dazu entschieden, den Fokus in meiner Arbeit auf die in den Zeitungen geführte Debatte um die Verwendung genderneutraler Sprache an Hochschulen zu legen. Im Rahmen dieser Arbeit wird versucht folgende Frage zu beantworten: Was sind mögliche Gründe für die Emotionalität der Debatte um die Verwendung genderneutraler Sprache an deutschsprachigen Hochschulen?

Es wurden Artikel deutschsprachiger Informationsmedien gesucht, die auf genderneutrale Sprache an deutschsprachigen Hochschulen Bezug nehmen. Die Artikel wurden sowohl formal, bezüglich Wortwahl und Stilmittel, als auch inhaltlich, die Argumente betreffend, analysiert. Durch die Analyse der Zeitungsartikel konnten vier Gründe für die Emotionalität der Debatte herausgearbeitet werden, die die Komplexität der Debatte wiederspiegeln. Erstens existiert weder eine rechtliche noch eine demokratische Legitimierung für die Verwendung geschlechterneutraler Sprache. Zudem wird durch die Debatte ein empfundener moralischer Druck ausgeübt. Weiter wird die Freiheit von Lehre und Forschung als gefährdet erachtet. Ausserdem sorgt sowohl die Auswirkung auf die Sprache als auch die Wirkung von Sprache für Emotionalität. Neben den vier herausgearbeiteten Gründen für die Emotionalität der Debatte ergeben sich weitere Fragen, denen sich die Gesellschaft zwangsläufig stellen muss. Während genderneutrale Sprache zu mehr Gleichberechtigung führen soll, müssen wir uns fragen, ob die Debatte um genderneutrale Sprache dabei jedoch nicht als «Stellvertreterdebatte» geführt wird. Als Stellvertreterdebatte für gesellschaftspolitisch grundlegendere Fragen, beispielsweise um Gleichberechtigung, das binäre Geschlechtersystem und geschlechterabhängige Machtstrukturen. In der aktuellen Diskussion dient die Sprache als Medium zur Austragung dieser sehr viel heikleren Themen.
Die vorliegende Arbeit trägt zum Verständnis der emotional geführten Debatte um genderneutrale Sprache bei und versteht sich damit auch als Beitrag zu einer Versachlichung dieser Debatte.