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Autor/-in:

McCahill Ciara

Zeig mir die Welt

Betreuer/-in:
Aus der Au Carmen
2. Betreuer/-in:
Berthold Jürg
Schule:
Kantonsschule Uetikon am See
Fach: Deutsch
Mit dieser Arbeit hat mich Literatur gelehrt, dass Individualität der Welt ihre Schönheit verleiht.
Abstract

Wie man ein Theater schreibt, kann ich mit meiner Maturarbeit niemandem erklären. Ich kann nur erklären, wie es für mich passt. Für jeden und jede ist der Schreibprozess individuell und diese Individualität ist es, was der Literatur ihre Kunst verleiht. In meinem Werk habe ich mich unterschiedlichen gesellschaftlichen Konfliktpunkten gewidmet – so beispielsweise der Frage, ob Religion als Hoffnungsträger etwas Gutes oder etwas Zerstörerisches ist, weil man seine Angst vor der Welt dahinter versteckt. Oder, ob Beziehungen und hemmungsloses Lieben etwas Schönes ist oder nur etwas, was am Schluss die Personen in ihr eigenes Ende treibt. Oder wer unsere Gedanken bestimmt, die unsere Persönlichkeit ausmachen und ob man dann wirklich Personen für ihre Persönlichkeit schlechtreden und bewerten kann, wenn sie doch gar nichts für ihre Ausgangsgedanken können. Oder, dass wir immer all unsere Probleme und Unzufriedenheiten auf die Gesellschaft schieben, aber wir genau diese Gesellschaft als Einzelpersonen ausmachen. Mit meinem Werk habe ich versucht, das Prinzip des Menschseins mit all seinen Fehlern literarisch aufzufassen und es schliesslich ins Leben zu rufen.

Das Theater auf die Beine zu stellen hat meine Aufnahme von Individualität umso mehr gestärkt. Jede meiner sieben Schauspielerinnen hatte individuelle Bedürfnisse. So fiel jemandem vielleicht das Textlernen einfach, aber dafür die Bewegungsinszenierung schwer und andere konnten sich trotz vieler Mühe Textstellen bis einen Tag vor der Aufführung nicht merken, plötzlich aber wurden sie bei der Premiere mit viel Präzision und Leidenschaft gespielt. Ich lernte mit meiner Maturarbeit, mich dieser Individualität von anderen anzupassen und sie zu schätzen – so konnte ich die Beteiligten als Schauspielerinnen und als Personen blühen sehen. Künstlerisch war die Erfahrung unendlich bildend, fördernd und stärkend. Sie zeigte mir, dass ich mich innerhalb eines Jahres in einem zuvor fremden Themengebiet bewegen kann. Gerade wie viel genau hinter der Bühne eines Theaters passiert, ist weltbewegend; das kann sich wahrscheinlich niemand vorstellen, der es nicht selbst durchgemacht hat. Daher hat mir meine Maturarbeit auch ein ganz neues Bild und Wertschätzung für alle Arbeiter und Arbeiterinnen, die Teil eines Theaterstücks sind, geschenkt. Meine Maturarbeit hat mich und mein Schreiben inspiriert und gefördert. Am meisten hat sie mir gezeigt, dass Individualität der Welt ihre Schönheit verleiht und, dass, wenn sie gefördert wird, etwas Magisches entsteht.