Die Verknüpfung von ornithologischen Feldbeobachtungen mit mathematischen Modellierungen erlaubte es mir, zwei sehr unterschiedliche fachliche Leidenschaften in einer Arbeit zu vereinen.
Wasseramseln brüten entlang von Bächen, welche fallweise schlecht einsehbar sind. Bei klassischen Bestandeserhebungen kann dies zu Fehleinschätzungen führen. In dieser Arbeit wurde überprüft, ob Punktkartierungen mit Präsenz-/Absenzdaten und anschliessende statistische Modellierungen zu zuverlässigen Aussagen zum Vorkommen führen. Zugleich wurde untersucht, welchen Einfluss der Zeitpunkt der Kontrollgänge auf die Nachweiswahrscheinlichkeit hat und ob Bachstrukturen eine Prognose zum Vorkommen ermöglichen. 58 Standorte, verteilt über elf Kilometer Bachlauf im Zürcher Oberland, wurden zwischen Februar und Juni kartiert. Dabei wurden während mehreren Kontrollgängen Präsenz-/Absenzdaten erhoben. Daraus liessen sich Site-Occupancy-Modelle erstellen, welche die Nachweis- und Vorkommenswahrscheinlichkeit anhand von äusseren Faktoren berechnen können. Es zeigte sich, dass frühmorgens die besten Chancen bestehen, Wasseramseln nachzuweisen, diese Chancen aber zwischen verschiedenen Phasen der Brutzeit schwanken. Es gelang allerdings kaum, anhand von Bachstrukturen verlässliche Aussagen über das Vorkommen von Wasseramseln zu machen. Ein Decision-Tree-Modell als Vergleich lieferte noch unzuverlässigere Resultate. Die Gründe für all diese Befunde werden ausführlich diskutiert.