Wir

Zentrale Ideen der Maturitätsarbeit von Tamara Tremonte sind die Suche nach einer Verbindung und einer Gleichheit zwischen Pflanzen und Menschen sowie das Bestreben, diese in einer gestalterischen Form darzustellen. In ihrer Arbeit setzt sich die Verfasserin mit Ähnlichkeit, Symmetrie, Figur und Grund, Ponderabilität sowie Nähe auseinander. Am Beispiel körperlicher Strukturen von Pflanzen und menschlichen Körperstellen wurde eine Fotoserie erzeugt, welche nicht nur durch ihre unvermutete assoziative Wirkung beim betrachtenden Auge neurophysiologische Übereinstimmungseffekte erzeugen soll, sondern auch die vermuteten Gesetze der Gestalttheorie und Gestaltpsychologie der 1920er Jahre aufgreift und visualisiert. Die Objekte und Sujets wurden in einem längeren und genauen Beobachtungsprozess der Wirklichkeit abgerungen und so zusammengestellt, dass sie die beschriebenen Wirkungen erzeugen. Form, Textur, Oberfläche, Körper und Haut bilden dabei die strukturellen Orientierungsmuster. Bild und Text ineinander verschlingend, begleitet Arno Holz’ Gedicht Sieben Septillionen Jahre Tamara Tremontes Bildband, welcher nicht allein mit dem Sehsinn wahrgenommen werden kann, sondern auch so, als ob das Auge mit dem Tastsinn sehen würde. In einer Zeit, in der es zusehends unüblicher wird, auf Wahrnehmungen und Funktionen unseres haptischen Sinnes zu vertrauen, ist es der Verfasserin wichtig, ein Buch zu gestalten, an dem dieser partizipieren kann.