2022
Autor/-in:
Kaiser Boas
Widerstand!
Die Kontroverse um die P-26 aus heutiger Sicht
Peter Neumann
André Schaufelberger
Kantonsschule Hohe Promenade
Fach: Geschichte
Abstract
Im Jahr 1990 bewegte die Aufdeckung der Geheimorganisation P-26 die Gemüter. Das «Projekt-26» bezeichnet die Widerstandsvorbereitungen für einen allfälligen Besetzungsfall. Diese wurden im Eidgenössischen Militärdepartement zwischen 1979 und 1990 unter Geheimhaltung getroffen. In den Medien machten rasch Gerüchte über eine Geheimarmee die Runde. Als Reaktion darauf setzte das Parlament eine Untersuchungskommission (PUK EMD) ein. Diese kritisierte den Bundesrat und den Generalstabschef heftig für den Betrieb einer «illegalen» Organisation. Die Kritik führte zusammen mit der medialen Skandalisierung dazu, dass sich die P-26 und die Verantwortlichen jahrzehntelang in ein schlechtes Licht gerückt sahen. Heutige geschichtswissenschaftliche Beurteilungen haben jedoch viele Kritikpunkte der PUK relativiert oder für unzulässig erklärt. Die vorliegende Arbeit geht den Kritikpunkten auf den Grund. Auch stellt sie die Thematik in einen weiteren Kontext und untersucht Lösungsansätze für das Spannungsfeld von demokratischer Transparenz und Geheimhaltung. Wichtig sind dabei auch die Überlegungen und Antworten von direkt betroffenen Akteuren der damaligen Zeit: so etwa von alt Bundesrat Kaspar Villiger, alt Ständerat und PUK-Präsident Carlo Schmid-Sutter sowie von Susi Noger, einem ehemaligen Mitglied der P-26. Am Ende der Arbeit steht das Ergebnis, dass der PUK EMD in ihren zentralen Kritikpunkten ernst zu nehmende Fehler unterlaufen sind, insbesondere was die Adressaten der Kritik betrifft. Aufgrund der medialen Skandalisierung war eine PUK jedoch notwendig, um das Vertrauen in den Staat wiederherzustellen.