Kinder haben das Recht und das Bedürfnis, in die Scheidung oder gerichtliche Trennung ihrer Eltern miteinbezogen zu werden!
Es ist heute nicht selbstverständlich, dass jedes Kind, dessen Eltern sich in einem Trennungs- oder Scheidungsverfahren befinden, die Möglichkeit erhält, angehört zu werden. Das Ziel meiner Arbeit bestand darin, die Gründe für dieses Phänomen zu finden und Anregungen zu machen, wie man die Situation ändern könnte. Im Laufe meiner Arbeit analysierte ich zuerst die juristischen Voraussetzungen. Anschliessend habe ich sieben Fachpersonen, die in diesem Bereich tätig sind, interviewt, um herauszufinden, wie die rechtlichen Grundlagen in der Praxis umgesetzt werden. Dadurch konnte ich am Schluss beurteilen, was im Vorgang der Kindesanhörung am Gericht schon gut läuft und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Ich habe konkrete Änderungsvorschläge formuliert, die meiner Meinung nach dazu führen würden, dass mehr Kinder angehört werden. Ich habe herausgefunden, dass die Gründe für die zu wenig zahlreichen Anhörungen sehr vielschichtig sind. So ist die Zurückhaltung gewisser Richter*innen genauso ausschlaggebend wie eine falsch gewählte Einladungsmethode und das Unwissen der Eltern wie auch der Kinder. Mit meiner Arbeit erhoffe ich, eine Veränderung in Richtung mehr Kindesanhörungen in Trennungs- und Scheidungsverfahren bewirken zu können.