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2020

Autor/-in:

Läuchli Lisa

Der Krieg und wir

Die Feldpost meiner Grossonkel

Geschichte
Betreuer/-in:
Rafael Hug
Schule:
Kantonsschule Zürich Nord
Fach: Geschichte
«Ich musste mir immer wieder bewusst werden, dass meine Grossonkel in meinem Alter waren, als sie die Briefe verfassten.»
Abstract

Die beiden Grossonkel mütterlicherseits von Lisa Läuchli mussten im Alter von 18–20 Jahren während des Zweiten Weltkriegs bei der deutschen Wehrmacht Dienst leisten. Beide sind dabei umgekommen. Während ihrer Zeit im Dienst blieben sie über die Feldpost mit der Familie in Kontakt. Der Urgrossmutter ist zu verdanken, dass fast 100 dieser Feldpostbriefe noch vorhanden sind. Darunter sind die Briefe der Eltern an ihre Söhne und umgekehrt. Die Verfasserin hat diese Briefe, welche in der Sütterlinschrift verfasst wurden, transkribiert und mithilfe von Sekundärliteratur anhand ihrer Leitfragen analysiert. Bei der Analyse galt es, den Einfluss von Zensur und Propaganda auf den Inhalt der Briefe zu beachten. 

Aus den Briefen der Grossonkel konnte Lisa Läuchli ihre ungefähre Position ableiten. Diese hat sie dann mit Hilfe von Sekundärliteratur kontextualisiert. Die Analyse wurde zudem durch Informationen ihrer Mutter und deren Geschwister über die Familie gestützt. Eine zentrale Frage war, worüber die Verwandten in den Briefen schrieben und welche Themen ausgelassen wurden. Darüber hinaus erhoffte sich die Autorin, mehr über deren Haltung zum Krieg und zum NS-Regime zu erfahren. Die Analyse hat ergeben, dass meistens über Alltägliches wie die Unterkunft, das Wetter und die Verpflegung geschrieben wurde. Zudem waren Feldpostpakete und deren Inhalte ein häufiges Thema. Es sind jedoch auch Briefe dabei, in denen die Verwandten über die negativen Auswirkungen des Krieges, sowohl an der Front als auch in der Heimat, schrieben. Äusserungen zum NS-Regime sowie typische Schlagwörter – z.B. «Führer» und «Volksgemeinschaft» – gibt es keine. Aus der Analyse schloss Lisa Läuchli, dass die Verwandten keine Anhänger des Regimes waren.