2020
Autor/-in:
Vissa Fiona
Zwischen Fiktion und Realität
Eine malerische Interpretation der Schizophrenie
Bildnerisches Gestalten
Marianne Weber
Kantonsschule Zürcher Unterland
Fach: Bildnerisches Gestalten
Abstract
Die Schizophrenie gilt als psychische Krankheit, die vielen Menschen bekannt und doch so fremd erscheint. Inspiriert durch das Ballett «Nijinski» von Marco Goecke, das sich tänzerisch dem Leben einer schizophrenen Person widmete, setzte sich Fiona Vissa in ihrer Maturitätsarbeit malend mit der Schizophrenie auseinander. Mit dem Ziel, eine Symbiose von Kunst und menschlicher Psyche zu schaffen, versuchte sie ein Jahr lang, durch die Augen Betroffener zu sehen und ihre Wahrnehmungen in Acrylmalerei festzuhalten. Zu Beginn des Prozesses erfolgte eine intensive Recherche über die Schizophrenie in Artikeln, Büchern und Filmen sowie eine vertiefte Beschäftigung mit der Krankheit durch Gespräche mit Psychotherapeuten, für welche sie Interviewfragebögen erarbeitet hatte.
Auf dieser Grundlage entstanden drei Gemälde, die jeweils einen der drei traditionellen Subtypen der Schizophrenie, die paranoide, die hebephrene und die katatone Schizophrenie, verkörpern. In ihren Werken greift sie bekannte Symptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen, aber auch affektive und psychomotorische Störungen, auf, wobei sie die bei Schizophrenen auftretende Ambivalenz zwischen Fiktion und Realität und den verlorenen Bezug zur Wirklichkeit intensiviert durch gesteigerte Farbtöne, starke Kontraste und ungewöhnliche Kompositionen. Ihre drei Werke erzählen, in der entstandenen Abfolge, den Werdegang einer Person, die sich immer mehr in der Schizophrenie verliert. Mit ihrer malerischen Interpretation zeigt Fiona Vissa eine komplexe psychische Erkrankung als ein von Verwandlungen lebendes Gesamtkunstwerk und schenkt dem Betrachter vielfältige Einblicke in die Welt der Schizophrenie.