Fach: Religion/Soziologie
Abstract
Indien, ein Land, welches man oft mit den grossen Unterschieden zwischen den sozialen Schichten und dabei auch oft mit der Unterdrückung der Frau verbindet. Doch wie sieht dies in der Realität aus? Welche Stellung hat die Frau wirklich und was hat der Hinduismus damit zu tun? Mit diesen Fragen, welche ich mir schon seit dem Beginn meines einjährigen Aufenthaltes in Indien stellte, beschäftigt sich meine Maturitätsarbeit. Ein Vergleich zwischen theoretischen Erkenntnissen aus Sekundärliteratur und einer Auswertung von Interviews mit hinduistischen Frauen aus Indien ergab, dass der Hinduismus die Stellung der Frau in der Gesellschaft vor allem negativ beeinflusst. Die patriarchalische Gesellschaftsstruktur, welche schon in Zeiten des Ursprungs des Hinduismus bestand, beeinflusste bereits damals den Hinduismus, wodurch eine Religion entstand, welche sehr stark davon geprägt war. Diese patriarchalischen Gedanken, welche in den Schriften und Traditionen festgehalten wurden, sind bis heute grösstenteils unverändert weitergegeben worden. Dies beeinflusst wiederum die heutige Gesellschaft Indiens. Dadurch hat der Hinduismus einen Einfluss, der sich negativ auf die Stellung der Frau auswirkt. Jedoch zeigte sich konstant eine ambivalente Stellung zwischen Degradierung und Verehrung der Frau. Der Hinduismus ist also nicht der Hauptfaktor für die niedrigere Stellung der Frau gegenüber dem Mann. Vielmehr sind es die patriarchalischen Gedanken, welche tief in der Mentalität verwurzelt sind. Ausserdem geht vor allem aus den Interviews hervor, dass der Hinduismus einen unbewussten Einfluss auf die gesamte Gesellschaft und besonders auch das Selbstverständnis der indischen Frauen hat. Durch die Beschäftigung mit diesem Thema erlangte ich neben den theoretischen Erkenntnissen einen Perspektivenwechsel in meiner eigenen Denkweise, wodurch mir eine neue Sichtweise auf die Stellung der Frau in Indien und ein Verständnis für eigene Erfahrungen möglich wurden.
