Zum Hauptinhalt springen
Autor/-in:

Bollinger Chantal

Ungehörte Stimmen

Feministische Neuerzählung eines antiken Mythos

Betreuer/-in:
Melanie Kissling
Schule:
Kantonsschule Limmattal
Fach: Latein
Diese Arbeit ermöglichte es mir, Daphne als Repräsentantin vieler ungehörter weiblicher Stimmen in der antiken Literatur die Fähigkeit zu sprechen zu verleihen und selbst Teil des Chors zu sein, der das jahrtausendlange Schweigen durchbricht.
Abstract

Im Rahmen meiner Maturitätsarbeit befasste ich mich mit der Fragestellung, wie ich eine eigene Version eines antiken Mythos schreiben und dabei aktuelle, gesellschaftliche Themen aufgreifen kann. Ich wählte hierfür den Mythos «Apollo und Daphne» des römischen Dichters Publius Ovidius Naso, da dieser eine ideale Grundlage zur Ausarbeitung einer Geschichte mit feministischem Hintergrund bietet.

Ich setzte mich dafür ausführlich mit dem Mythos auseinander und unterzog die Primärquelle von Ovid einer genauen Analyse, wobei neben der Untersuchung von Handlung, Figuren und Sprache der Schwerpunkt besonders auf den gesellschaftlichen Themen lag. Des Weiteren befasste ich mich mit dem Phänomen der feministischen Nacherzählungen und las als Inspiration themenrelevante Bücher aus dem Bereich der Belletristik. Bevor ich mit dem Schreiben begann, befasste ich mich mit der Theorie des Schreibens und setzte schlussendlich die Theorie sowie die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse zu einer eigenen Erzählung um.

Durch die Analyse des Mythos stiess ich auf verschiedene Ausdrucksformen von Misogynie, wie sexuelle Gewalt, Patriarchat und eine objektifizierende Darstellungsweise Daphnes. Diese Themen griff ich in meiner Version des Mythos wieder auf, stellte sie aber verändert dar, sodass daraus eine aktuelle, feministische Erzählung entstand. Dies erreichte ich besonders dadurch, indem ich Daphne als Ich-Erzählerin eine Stimme verliehen habe und Themen wie Solidarität unter Frauen und Emanzipation als moderne Antwort auf den patriarchalen antiken Text einfliessen liess.