Autor/-in:
Kehl Julie
Irritation
Irritation in der Kunst und im alltäglichen Leben
Tom Tafel
Atelierschule Zürich
Fach: Performance-Kunst
Abstract
Was ist Irritation? Wie entsteht sie, was löst sie aus – und wie kann man sie bewusst in der Kunst einsetzen? Diese Fragen stehen im Zentrum meiner Maturitätsarbeit. Durch umfassende und vielfältige Recherche untersuchte ich Irritation als Empfindung, pädagogisches Werkzeug und künstlerisches Stilmittel. Ziel war es, die Vielschichtigkeit dieses oft negativ konnotierten Begriffs zu beleuchten und sein kreatives Potenzial sichtbar zu machen. Methodisch habe ich mich mit Literatur, wissenschaftlichen Texten, Kunst- und Tanzperformances, Interviews und eigenen Beobachtungen auseinandergesetzt. Im theoretischen Teil analysiere ich verschiedene Erscheinungsformen von Irritation – von ihrer Bedeutung in Sprache und Medizin bis hin zur bewussten Anwendung in der bildenden Kunst, Musik und im Tanz. Ich zeige anhand von Künstlerinnen wie Pipilotti Rist, Ebecho Muslimova, Pina Bausch und Anna Halprin sowie Tanzformen wie Butoh oder Gaga, wie Irritation als Ausdrucksform dient, um Tabus zu brechen und gesellschaftliche Konventionen zu hinterfragen. Im praktischen Teil habe ich eine eigene Choreografie entwickelt, inspiriert durch diese Recherchen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Phänomen Irritation habe ich gelernt, wie wertvoll es ist, Unbehagen auszuhalten – denn darin liegt das grösste Potenzial für persönliches und gesellschaftliches Wachstum. Die Arbeit zeigt: Irritation ist nicht nur Störung, sondern auch Einladung – zur Reflexion, zur Veränderung und zur Kunst.