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Abstracts

Das Vermächtnis der Chancen

Baltzer Lina

In meiner Abschlussarbeit befasse ich mich mit der Chancenungerechtigkeit im Schweizer Bildungssystem. Meine Leitfrage lautet: «Inwiefern beeinflussen soziale, kulturelle und strukturelle Faktoren die Chancen

eines Menschen?» Grundlegend zum Verständnis der Arbeit ist der Unterschied zwischen der Chancengleichheit und der Chancengerechtigkeit. Erstere wird im Schweizer Bildungssystem ausgeführt. Sie besagt, dass alle Schüler:innen am Ende der Primarschule die gleichen Chancen haben einen ihrem Potenzial entsprechenden Bildungsweg einzuschlagen. Allerdings stehen diesem Optimum die Statistiken im Wege, die aufzeigen, dass eine eklatante Disparität zwischen den sozialen Schichten herrschen, was die Bildungsabschlüsse betrifft. Der Zugang zu Chancen wird reproduziert. Nicht nur dem ökonomischen, auch dem zentralen kulturellen Kapital ist ein hoher Wert beizumessen. Dieses umfasst die Prägung durch Kultur im weitesten Sinne. Die Kapitalformen sind bis zu einem gewissen Grad ineinander transformierbar, allerdings beeinflussen die Prägungen die internalisierten Dispositionen (denken-fühlen-handeln) stark und die Chancen sind somit nicht frei zu gestalten oder, wie behauptet wird, vom tatsächlichen Potential abhängig. Konkludierend ist ein holistischer Ansatz nötig, wie ihn die Chancengerechtigkeit aufzeigt. Berücksichtigung der Unterschiede und zur Verfügung gestellte Ressourcen sind die Voraussetzungen, damit tatsächlich alle Menschen die gleichen Mittel zur Realisation ihres intrinsischen Potentials erlangen können.

Analysis of the Formation of Habits

Beasley Michelle

In order to understand how habit formation works and to determine which factors impact the process the most, I conducted a study with 132 volunteers. Over the course of three weeks I asked volunteers to attempt a hidden object puzzle on a daily basis. To allow for comparative analysis, the volunteers were divided into five groups, four intervention groups and a control group. The four intervention groups I designed based on behavioural literature were: extra motivation, two habit stacking groups and one task bracketing group. The extra motivation group received additional positive words of affirmation along with the daily tasks. The weak habit stacking group was asked to stack the puzzle attempting on top of their routine of going outside, the strong habit stacking group used teeth brushing as a temporal anchor and task bracketing sandwiched the task between two established habits.

The ages of all the volunteers varied between 15 and 86 years old with a balanced representation of the genders. The study was performed anonymously, ensuring none of the volunteers were aware of the nature of the study. The loss of a third of the volunteers before the study even started, begins to illustrate the difficulty of engaging in a new behaviour. There is a clear downward trend ending at 20% of the first day participants. The implementation strategies of extra motivation and the weak habit stacking had the highest completion rate of the task at 30% on the final day. Anchoring the desired habit to a positively associated preexisting habit seems to have a beneficial effect on habit formation. I expect volitional approaches to be highly effective even in long-term habit formation and sustenance. I was not able to correctly predict all of the tendencies but as demonstrated in my matura thesis they were to be anticipated.

Ungehörte Stimmen

Bollinger Chantal

Im Rahmen meiner Maturitätsarbeit befasste ich mich mit der Fragestellung, wie ich eine eigene Version eines antiken Mythos schreiben und dabei aktuelle, gesellschaftliche Themen aufgreifen kann. Ich wählte hierfür den Mythos «Apollo und Daphne» des römischen Dichters Publius Ovidius Naso, da dieser eine ideale Grundlage zur Ausarbeitung einer Geschichte mit feministischem Hintergrund bietet.

Ich setzte mich dafür ausführlich mit dem Mythos auseinander und unterzog die Primärquelle von Ovid einer genauen Analyse, wobei neben der Untersuchung von Handlung, Figuren und Sprache der Schwerpunkt besonders auf den gesellschaftlichen Themen lag. Des Weiteren befasste ich mich mit dem Phänomen der feministischen Nacherzählungen und las als Inspiration themenrelevante Bücher aus dem Bereich der Belletristik. Bevor ich mit dem Schreiben begann, befasste ich mich mit der Theorie des Schreibens und setzte schlussendlich die Theorie sowie die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse zu einer eigenen Erzählung um.

Durch die Analyse des Mythos stiess ich auf verschiedene Ausdrucksformen von Misogynie, wie sexuelle Gewalt, Patriarchat und eine objektifizierende Darstellungsweise Daphnes. Diese Themen griff ich in meiner Version des Mythos wieder auf, stellte sie aber verändert dar, sodass daraus eine aktuelle, feministische Erzählung entstand. Dies erreichte ich besonders dadurch, indem ich Daphne als Ich-Erzählerin eine Stimme verliehen habe und Themen wie Solidarität unter Frauen und Emanzipation als moderne Antwort auf den patriarchalen antiken Text einfliessen liess.

Sicherheit, NATO, Neutralität

Dastoor Jonas

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sieht sich Europa erstmals seit Ende des Zweiten Weltkrieges wieder einer ernsthaften Bedrohung gegenüber. Dies wirft auch für die neutrale Schweiz die Frage nach der Sicherheitsgewährleistung auf. Eine Antwort darauf ergibt sich durch die schweizerische Mitgliedschaft im NATO-Programm Partnership for Peace. Die Arbeit untersucht, wie viel ihres Potentials die Schweiz im Rahmen des PfP-Programms bereits nutzt. Als Vergleichsobjekt dient das ebenfalls neutrale Österreich.

Dabei wird die Kooperation in die drei militärischen Hauptkomponenten des Programms unterteilt: Peace Support Operations (NATO-geführte Friedenseinsätze), Übungsmanöver und Ausbildungskurse. Zuerst wird in das PfP-Programm eingeführt. Anschliessend wird dargelegt, wie die Schweiz und Österreich mit der NATO kooperieren. In einem weiteren Schritt werden die Ursachen für die gefundenen Unterschiede ergründet. Im Ausblick werden der Trend und die Zukunft der schweizerischen Sicherheitspolitik in Bezug auf die NATO erfasst und in den Kontext des PfP-Programms gestellt.

Aus den Resultaten geht eines deutlich hervor: Die Schweiz verfügt noch über erhebliches Potential, insbesondere im Bereich der Übungen. Auch bezüglich des Engagements bei Peace Support Operations hinkt sie Österreich klar hinterher. Einzig in Sachen Kursangebot ist sie stärker vertreten. Als primärer Grund hierfür ist die Neutralitätspolitik auszumachen. Ob die Schweiz ihr Potential in Zukunft noch weiter ausschöpfen möchte, wird sich zeigen.

Der Da Vinci Operationsroboter in der urologischen Chirurgie

de David Lisa

Die robotergestützte Chirurgie hat seit ihrer Einführung im Jahr 1997 mit einer Gallenblasenentfernung ein breites Spektrum an Möglichkeiten eröffnet. In der Schweiz ist dieses Verfahren mittlerweile, insbesondere in der Urologie, von großer Bedeutung. Wegen der hohen Anschaffungskosten und weil die Schweiz im Vergleich zur Bevölkerungszahl weltweit am meisten Systeme im Einsatz hat, gibt es viel Kritik.

Das Ziel dieser Maturitätsarbeit war es herauszufinden, ob diese Kritik gerechtfertigt ist oder ob sie der überteuerten schweizerischen Gesundheitspolitik gilt. Ein transparenter Vergleich zwischen der robotergestützten Operation mit dem Da Vinci System und der konventionellen Operation ist von zentraler Bedeutung. Hierfür wurde einerseits eine Kostenrechnung für die ökonomischen Aspekte erstellt. Andererseits wurde eine Nutzwertanalyse durchgeführt, um auch die nicht in Franken quantifizierbaren Faktoren, also ethische und medizinische Aspekte, angemessen zu berücksichtigen.

Um ein fundiertes Hintergrundwissen zu erlangen, wurden zahlreiche Interviews geführt, die das Da Vinci System aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Dabei wurden sowohl operierende Ärzte der (Kinder-)Urologie als auch eine Anbieterin des Da Vinci Roboters interviewt. Zur effektiven Darlegung wurden spitalinterne Daten des Kantonsspitals Winterthur und geschützte Daten des Herstellerunternehmens des Systems zusammengetragen und ausgewertet.

Die Ergebnisse der Nutzwertanalyse zeigen, dass eine urologische Operation mit dem Da Vinci nicht nur ökonomisch sehr sinnvoll ist, sondern auch aus Sicht der Patient*innen. Nach einer Prostatektomie ist beispielswese die Regenerationszeit oder ein Aufenthalt auf der Intensivstation viel kürzer als bei der konventionellen Operation.
Insgesamt kann also gesagt werden, dass die Kritik nicht dem Da Vinci, sondern der Umsetzung der Gesundheitspolitik gelten soll. 

«Mirrors»

Echeverría Bachmann José Joaquín

Ich hatte schon immer eine grosse Leidenschaft für Musik und wollte für diese Arbeit meine Komfortzone verlassen und gleichzeitig alles, was ich bereits kannte, nutzen, um etwas Neues zu schaffen. Der Begriff Mikrotonalität war mir schon seit einiger Zeit bekannt, und sowohl die Seltsamkeit als auch die Schönheit mikrotonaler Musikstücke haben mich neugierig gemacht. Aus diesen Gründen wollte ich für diese Arbeit ein bis drei Musikstücke komponieren, aufnehmen und produzieren, die mit Mikrotonalität, Klang (Instrumente und Produktion) und Form (Ablauf, Taktarten) experimentieren und gleichzeitig eingängig und live mit einer Band spielbar sind. «Mirrors» ist das neunminütige Produkt von Forschung, Experiment und aufwendiger Aufnahme und Produktion, selbst eingespielt (Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang) und auf Reaper produziert. Der Text dieses Art-Rock-Songs befasst sich mit Gefühlen wie Gefangenschaft, Aussetzung und Ängstlichkeit, die sich auch in der Musik widerspiegeln. Die Mikrotonalität des Stückes wurde genauer analysiert und durch Tabellen über Frequenzen oder Schwebungen veranschaulicht. Letztendlich habe ich meine Ziele erreicht und obwohl ich im Nachhinein vieles anders machen würde, bin ich mit dem Endprodukt zufrieden. «Mirrors» ist auf Bandcamp und Soundcloud unter dem Künstlernamen 'José Joaquín Echeverría' verfügbar.

MIRRORS

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armónicos (guitar demo)

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Delay Harmonics (guitar demo)

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Mirrors (band demo)

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Entwicklung eines Lastmanagementsystems zur optimierten Nutzung von Photovoltaik-Energie

Enderli Michael

Die Erhöhung des Eigenverbrauchs an Solarstrom stellt eine Möglichkeit dar, wie die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage gesteigert werden kann. Nebst dem Kauf eines teuren Batteriespeichers kann auch der Stromverbrauch dem Sonnenangebot angepasst werden, um dadurch weniger Strom vom Stromnetz beziehen zu müssen. Hierfür werden flexible elektrische Lasten erst dann zugeschaltet, wenn ein Überschuss an Solarstrom vorhanden ist. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, ein System zu entwickeln, das diese Aufgabe beim Ladevorgang eines E-Bike-Akkus automatisiert.

Das Lastmanagementsystem umfasst nebst dem Elektronikmodul, das den Stromfluss zur Last regelt, eine App, worüber das Lastmanagementsystem von überall her überwacht und gesteuert werden kann.

Das zentrale Element des Elektronikmoduls ist der Einplatinencomputer Raspberry Pi Zero W. Hier finden die Datenverarbeitung und Datenweitergabe statt. Anhand der benutzerdefinierten Einstellungen in der App, den Messdaten des Stromsensors und der aktuellen Leistung der PV-Anlage entscheidet der Raspberry Pi Zero W, ob der Laststromkreis mit dem Relais unterbrochen oder geschlossen werden soll.

Zusätzlich zum praktischen Teil dieser Arbeit wurde der Nutzen eines Lastmanagementsystems zusammen mit dem Elektroauto genauer untersucht. Dabei zeigte sich, dass diese Kombination eine enorme Steigerung des Eigenverbrauchs an Solarstrom bewirkt.

Ein Augenblick der Realität

Filz Felicitas

Gesundheit – Die Geschichte eines kranken Jungen und seines verzweifelten Vaters repräsentiert die Folgen mangelnder medizinischer Versorgung im Süden Italiens.

Abhängigkeit – Sie sind gefangen in einem endlosen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt. Thematisiert wird das indische Kastensystem und was Schicksal für eine sogenannte Dalit-Frau bedeutet.

Unsicherheit – Die Flucht eines Mädchens aus der Ukraine in die Schweiz dargestellt mit einem Tagebuch sowie der Konversation zwischen Bruder und Schwester.

Wie gut muss es mir gehen, dass ich mich mit keinem der genannten Beispiele identifizieren kann? Diese Frage bildet den Kern meiner Maturitätsarbeit. Es ist eine Tatsache, dass es vielen nicht gleich gut geht, wie uns in der Schweiz, und genau das wollte ich veranschaulichen. Mit meiner Arbeit animiere ich meine Leser- und Hörerschaft, sich der Qualität des Lebensstandards in der Schweiz bewusster zu werden.

Ich legte meinen Fokus auf drei verschiedene Themen: Zu jedem Thema schrieb ich eine Kurzgeschichte und komponierte ein Lied. Meine Arbeit hat zwei Hauptqualitäten: Die eine ist die inhaltliche Aussage, die andere ist die kreative Idee von Musik und Kurzgeschichten in Kombination. Mit meiner Arbeit mache ich nicht nur auf drei aktuelle Themen aufmerksam; sie ist mehr als nur der Einblick in das Leben anderer Menschen. Sie ist ein Augenblick der Realität.

My Mind

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Dignity

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Frightened

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«LAURA & Friends im moods» Konzeption, Organisation & Durchführung eines Pop-Konzerts mit 7 Eigenkompositionen und 10 Cover-Songs

Gunsch Laura

Mit dem Ziel, mein eigenes Pop-Konzert zu organisieren, zu veranstalten und als Künstlerin zu bestreiten, bin ich im Laufe meines Maturaprojekts in verschiedene und mir teils völlig neue Rollen geschlüpft.

So habe ich die Veranstaltung & Organisation des Konzerts verantwortet, das gesamte Marketing auf verschiedenen Kanälen definiert, die Pressearbeit bestritten, das Musikprogramm erstellt, zusätzliche neue Songs (teils zur Uraufführung am Konzert) komponiert und das Konzert als Künstlerin aufgeführt.

Meine schriftliche Arbeit besteht aus einem Erfahrungsbericht mit praktischen Tipps für MusikerInnen, die sich an ein derartiges Projekt neu heranwagen, sowie einer Analyse der daraus resultierenden 6 kritischen Erfolgsfaktoren.
Neben den vielen Erkenntnissen und tollen Erlebnissen, die ich für meine Zukunft mitnehme, sind die wichtigsten «Lessons Learned», dass nicht nur die Musik und der Konzertauftritt, sondern auch eine gute Organisation, eine sehr frühzeitige Planung und ein starker Fokus auf dem Marketing für den Erfolg essentiell sind.

Ich bin sehr dankbar, mit meinem Konzert, um ein wunderbares Erlebnis reicher geworden zu sein und fühle mich darin bestätigt, nach der Matura eine musikalische Laufbahn einzuschlagen.

So hat sich der grosse Aufwand schlussendlich sehr gelohnt.
Dieses Konzert war eine der schönsten und lehrreichsten Erfahrungen meines Lebens!

Nächstes Jahr in Jerusalem – Aharons Reise

Hasting Benezri Flora

In der Graphic Novel "Nächstes Jahr in Jerusalem – Aharons Reise" wird den Leser*innen das Thema der Migration marokkanischer Juden nach Israel durch die Augen meines jüdisch-marokkanischen Grossvaters Aharon nähergebracht. In sieben illustrierten Tagebucheinträgen, geschrieben aus der Perspektive des immer älter werdenden Aharon, werden Einblicke in sein Leben in Marokko, seine tumultuöse Reise nach Israel und den langen, anstrengenden Aufbau eines neuen Lebens in einer fremden Heimat geschaffen. Durch die Erlebnisse seiner Reise wird ihm bald bewusst, dass er als marokkanischer Jude nicht gleich behandelt wird wie europäische Juden. Er muss früh lernen, mit Diskriminierung umzugehen, und muss erkennen, dass er und seinesgleichen sich im Verlauf ihres Lebens immer doppelt so oft beweisen und doppelt so sehr bemühen müssen.

Der Arbeitsprozess meiner Maturitätsarbeit umfasste Recherche, Planung, Gestaltung und Zusammenstellung des Endprodukts, wobei mich insbesondere die Recherche und die Gestaltung faszinierten. Mein Arbeitsziel war es, eine der vielen – sehr persönlichen, aber lehrreichen – Geschichten meines geliebten Grossvaters auf kreative Art und Weise zu erzählen. Dadurch erhoffte ich mir, nicht nur seine wichtigsten und für meine Familie prägendsten Erinnerungen und Lebenserfahrungen festzuhalten, sondern auch mich selbst besser kennenzulernen. Dieser sehr persönliche Wunsch ist nach leidenschaftlicher Auseinandersetzung mit meiner Thematik durch die endgültige Fertigstellung meines Endprodukts für mich klar in Erfüllung gegangen und hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen.

Ein Diorama

Hauser Sabrina

Der Reiz des Düsteren: Inwiefern kann das Diorama als Kunstbegriff zur Aufarbeitung der

Hexenprozesse in der Frühen Neuzeit beitragen?

Das theoretische Feld zum Thema Hexen ist riesig. Verschiedenste Internetseiten, Museen und Literatur stehen zur Verfügung. Ich musste das Thema daher stark eingrenzen und beleuchte in meiner Arbeit den historischen Abriss und den Ablauf der Hexenverfolgungen vom Spätmittelalter bis zur Frühen Neuzeit in Europa sowie die heutige gesellschaftliche Relevanz.

Die dargestellte Szenerie im Diorama hat einen direkten Bezug zum theoretischen Teil meiner Arbeit. Sie zeigt das verlassene Haus einer verurteilten Hexe im abgelegenen Sumpfgebiet. Der Fokus liegt auf der gestalterischen Arbeit. Um den Anforderungen an das mittelalterliche Flair gerecht zu werden, war entsprechend viel Holz, Gips und Stein zu verarbeiten. Im Innenbereich liess ich mir mehr Spielraum. 

Dioramen zum Beispiel liefern einen neuen Blickwinkel auf eine bestimmte Szenerie. Aufwändig gefertigte Dioramen versetzen den Betrachter regelrecht in den abgebildeten Schauplatz. So können sie das Interesse auf eine expressivere Weise wecken. Emotionen können auf einer tieferen Ebene verkörpert oder veranschaulicht werden, als dies ein Schulbuch je könnte. Das Medium Diorama zeigt dementsprechend neue Optionen und Wege auf, sich mit der Geschichte auseinander zu setzen. Unterrichtseinheiten könnten mit der Fachrichtung Kunst verbunden werden, indem Schüler einfache Dioramen im Unterricht herstellen und dazu Recherchearbeiten betreiben. 

Das Diorama bildet somit einen detailreichen, kreativen sowie bildgebenden Einblick in die Geschichte, der sonst zu wenig zur Geltung kommt und erreicht ein Zielpublikum, welches sich sonst für die dargestellte Thematik allfällig nicht interessiert hätte.

Ein Schweizer True-Crime-Podcast

Kaiser Livia

Im Rahmen der vorliegenden Maturitätsarbeit wurde ein True-Crime-Podcast erstellt. Der Podcast «Der Fall Brian Keller» umfasst drei Episoden und behandelt, wie der Name schon vermuten lässt, den Justizfall betreffend Brian Keller. Brian Keller ist heute 28 Jahre alt und seit einigen Monaten wieder auf freiem Fuss. Er machte bereits als Kind Erfahrungen mit den Justizbehörden und wird heute als der berühmteste Häftling der Schweiz bezeichnet. Im Podcast werden verschiedene Themen im Bezug zu Brian Kellers Einzelfall besprochen, darunter die Rolle der Medien, das Jugendstrafrecht, das Konzept eines sogenannten Sondersettings sowie Menschenrechte und insbesondere das Folterverbot. Für die Recherche sprach ich mit Brigitte Hürlimann (Journalistin), Prof. Dr. iur. Gian Ege (Assistenzprofessor für Strafrecht und Strafprozessrecht) und Philip Stolkin (Menschenrechtsanwalt).
In der schriftlichen Arbeit befasse ich mich nebst meinem Prozess und meiner Umsetzung zudem mit dem Medium Podcast. Auch werden Aspekte erläutert, welche beim Erstellen eines Podcast zu beachten sind. Dazu gehört die Vorbereitung, das Führen von Interviews, das Storytelling und Verfassen eines Skriptes, die Aufnahme sowie die Nachbearbeitung und Extras wie Intro, Outro und Geräuscheffekte.
Das Endprodukt dieser Maturitätsarbeit ist nebst dem schriftlichen Teil der Podcast mit den drei Episoden ‹1. Mediale Schlammschlacht›, ‹2. Abbruch mit Folgen› und ‹3. In den Wahnsinn getrieben›, welcher nicht veröffentlicht wird.

Folge 1 - Mediale Schlammschlacht

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Folge 2 - Abbruch mit Folgen

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Folge 3 - In den Wahnsinn getrieben

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An solchen Elementen besteht kein Interesse

Kohn Ilya

Als «Fichenaffäre» wird ein Skandal in der Schweizer Politik bezeichnet: 1989 wurde publik, dass der Staatsschutz seit den 1930er Jahren Informationen zu mehr als 800’000 Menschen in sogenannten Fichen gesammelt hat. In der Folge kam es zu zahlreichen Protesten. Der Fichenskandal wirkte sich auf die gesellschaftliche Stimmung der folgenden Jahre aus. 

Einer dieser 800’000 Fichierten war mein Urgrossvater Bernard Fischlewitz. Als Sohn polnisch-jüdischer Immigranten und als Mitglied der PdA Basel war er ein typisches Ziel des Staatsschutzes. Auf Grund seiner Fiche wurde ihm mehrfach die Einbürgerung verweigert. 

Für meinen Podcast habe ich Gespräche mit drei Protagonist:innen geführt, unter anderem mit dem Historiker Prof. Dr. Georg Kreis. In den drei Hauptepisoden kläre ich anhand der Interviews, wie es zur Fichenaffäre kam, welche Reaktionen sie auslöste und inwiefern sie die Geschichte meines Urgrossvaters beeinflusste. 

Ich habe mit dem Podcast viel über die antikommunistische Stimmung in der Schweiz, die Debatte um das Treiben des Staatschutzes und über den hiesigen Antisemitismus nach dem Zweiten Weltkrieg erfahren. Ausserdem habe ich mir Wissen über Tontechnik, Audiobearbeitung sowie Dramaturgie angeeignet. Ich konnte in einer digital leicht verfügbaren Form einen Teil meiner Familiengeschichte genauer untersuchen, in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext einbetten und aufarbeiten.

Episode 0

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Episode 1

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Episode 2

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Episode 3

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Episode 4

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Frauen in MINT-Bereichen in der Schweiz

Lüthi Maja

Da es in den meisten MINT-Bereichen an Personal mangelt, ist die Förderung von Nachwuchs essenziell für die Zukunft. Mädchen und Frauen sind oft in der Minderheit, weshalb es sich eignet, den Fokus der Förderung auf diese zu setzen. In dieser Arbeit wurde der Frauenanteil in verschiedenen Bereichen von MINT in der Schweiz untersucht, sowie auch ein internationaler Vergleich erstellt. Weiter wurde die Frage aufgeworfen, warum weniger Mädchen und Frauen in den meisten MINT-Bereichen zu finden sind und wie man weiblichen Nachwuchs fördern kann. Zum Schluss wurde die Effektivität eines MINT-Workshops für die Erhöhung des Interesses der Mädchen geprüft. 

Für die Untersuchung der vorhin aufgezählten Themen wurden mehrere unterschiedliche Quellen angeschaut und eine Expertenmeinung beigezogen. Es wurden ein Workshop für etwa 75 Schülerinnen und Schüler durchgeführt, sowie auch zwei Umfragen von den Teilnehmenden ausgefüllt. Für diese Arbeit wurde die quantitative Forschungsmethode verwendet, also die Auswertung von Ergebnissen mittels Statistiken und Daten. 

Es stellte sich heraus, dass es in der Schweiz immer noch typische Rollenbilder gibt und MINT-Berufe oft als etwas Männliches angesehen werden. Dadurch wird der sogenannte Stereotype Threat ausgelöst, weshalb sich Mädchen und Frauen von MINT-Bereichen fernhalten. Für jungen weiblichen Nachwuchs fehlt die Präsenz von weiblichen Rollenvorbildern in diesem Bereich. Weiter zeigte sich, dass ein im Rahmen dieser Arbeit durchgeführter MINT-Workshop einen grossen Einfluss hatte und sich danach doppelt so viele Mädchen interessierten wie zu Beginn. 

Kaffeesatzlesen oder unentbehrlicher Kompass?

Odermatt Lynn

Unsere Welt ist zunehmend stärker vernetzt, wodurch Problemstellungen je länger je komplexer werden. Kein Wunder entsteht da der Wunsch, sich mit Blick auf die Zukunft eine Planungsgrundlage zu verschaffen. Vor diesem Hintergrund lässt der Bundesrat seit den späten 90er-Jahren unter der Leitung der Bundeskanzlei alle vier Jahre eine Lage- und Umfeldanalyse als Grundlage für seine Legislaturplanung erstellen. Meine Arbeit beleuchtet zunächst die Entstehungshintergründe und den Zweck dieser Berichte. Anschliessend untersucht sie anhand einer vergleichenden Betrachtung der sieben bisher publizierten Lage- und Umfeldanalysen die erheblichen konzeptionellen Veränderungen, denen diese über die letzten 25 Jahre hinweg unterzogen wurden. Abgestützt auf die Befragung wichtiger Akteure auf Bundesebene untersucht die Arbeit abschliessend deren Rezeption und Nutzung sowie das Verbesserungspotential für künftige Berichte.

Die wichtigsten Resultate: Die Lage- und Umfeldanalysen entstanden als Reaktion auf das zunehmend infrage gestellte Primat der Politik über die Wirtschaft (Stichwort: Globalisierung und machtpolitische Umwälzungen nach Ende des Kalten Krieges). Die Lage- und Umfeldanalysen wurden zwar als Grundlagepapier für die strategisch-politische Planung der Schweizer Exekutive geschaffen, vermögen diesem Anspruch aber trotz wiederholter konzeptioneller Anpassungen bis heute nicht zu genügen. Geschuldet wird das insbesondere dem stark machtteiligen Regierungssystem der Schweiz, das der Regierung wenig Spielraum für strategisch-politische Weichenstellungen lässt.

«Ein dunkel glänzender Fleck war da. Ich wusste sofort, was das ist.»

Oldenhage Philine

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der ersten Menstruation in unterschiedlichen kulturellen Kontexten. Ich untersuche, inwiefern die Menarche bis heute tabuisiert wird und welche Möglichkeiten es gibt, dieses Tabu zu durchbrechen. Die Arbeit besteht aus zwei Teilen: einer Literaturanalyse und einem Podcast. Diese beiden unterschiedlichen Zugangsweisen helfen mir, meiner komplexen Fragestellung gerecht zu werden. 

In der Literaturanalyse vergleiche ich Isabel Abedis deutschsprachigen Jugendroman "Fünf Sterne für Lola" mit zwei Jugendromanen in der Originalsprache Englisch: "Other Words for Home" von Jasmine Warga und "The Moon Within" von Aida Salazar. Im Zentrum meiner Analyse steht die Beobachtung, dass der deutschsprachige Jugendroman die Menarche als ein negatives Ereignis darstellt, während die beiden englischen Romane der Menarche positive Konnotationen schenken. 

Der Podcast geht von meiner eigenen Erfahrung mit der ersten Menstruation aus, um daraufhin vier Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zu Wort kommen zu lassen. Da in jedem Gespräch das Thema Tabu vorkommt, beschäftige ich mich mit dem Menstruationstabu und seiner langen Geschichte mit einem Fokus auf der Kultur, in der ich aufgewachsen bin. Gegen Ende des Podcasts widme ich mich Vorschlägen, wie auf einer emotionalen und positiven Basis über die Menarche gesprochen werden kann.

Podcast

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Symphonie in C-Dur

Reich Sonja Bettina

Das Ziel meiner Arbeit war, eine eigene, grosse Komposition zu schaffen. 

Dafür verwendete ich die 7. Symphonie Ludwig van Beethovens als Referenzwerk, im Sinne einer musikalischen Interpretation. Mein entstandenes Werk, eine Symphonie in C-Dur, wurde mit einem ad hoc Orchester in vier Proben einstudiert und anschliessend am 19.11.2023 mit rund 30 freiwilligen Musiker*innen im Saal der Kantonsschule Stadelhofen uraufgeführt. Die 7. Symphonie Beethovens als Referenzwerk wurde analysiert und die einzelnen Motive konkret interpretiert. Ich habe versucht, den Motiven Szenen und Bilder meiner Vorstellung zuzuordnen und diese zu vertonen. Die Szenen werden in der Arbeit konkret beschrieben. Dabei stellten sich künstlerische Fragen zum Arbeits- und Probeprozess, welche sich nicht nur mit der Kunstform, sondern auch mit der gesellschaftlichen Bedeutung einer Symphonie im 21. Jahrhundert auseinandersetzen. Allein über die gestellten Fragen könnte man eine gesamte Maturitätsarbeit verfassen. Am Ende der Arbeit bin ich zum Schluss gekommen, dass Begriffe wie „Symphonie“, „Sonate“ oder auch „symphonische Dichtung“ heute weniger Gewicht haben sollten. Bei einer neuen Komposition würde ich allenfalls auf Begriffe wie „Grosses Werk für Orchester“ oder „Violinstück in Sonatenhaupsatzform“ zurückgreifen. Wie ich zu diesen Schlüssen gekommen bin, lässt sich in der Arbeit nachlesen.

1. Satz

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2. Satz

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3. Satz

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4. Satz

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Musik: Sonja Bettina Reich
© 2023 Sonja Bettina Reich
SUISA-Nr.: [00886081011]

La mort, c’est nous

Rogani Emma

Meine schöpferische Arbeit ist eine Sammlung von zwanzig eigenen literarischen Texten aus den Gattungen der Lyrik, Epik und Dramatik; geschrieben in deutscher, englischer, französischer, italienischer und lateinischer Sprache. Ein Vorwort führt der Leserschaft die Thematik und Tragweite der Werke vor Augen, während eine Auswahl an Gemälden deren Stimmung untermalt.

In Form einer seelischen Reflexion thematisiert die Sammlung die Frau und deren archetypische Darstellung, die von Machtgefällen und Missständen in der Gesellschaft herrührt und sie verschärft. 

In der Kunst herrscht oftmals die Tendenz des männlichen Künstlersubjekts vor, das die oberflächlichen Reize des passiven, weiblichen Anschauungsobjekts vorlegt. Aus dieser Ausgangskonstellation, die auch ausserhalb des künstlerischen Rahmens zum Ausdruck kommt, breche ich in meinen Texten heraus. Ich wollte der Frau eine Stimme geben, ohne sie in eine prädestinierte Rolle zu zwängen. Doch jedes Wort, jeder Blick definiert – wo liegen die Grenzen? 

«La mort, c’est nous» – unser kollektives Scheitern, diese gesellschaftlichen und innerlichen Strukturen zu überwinden, verwischt die Grenze zur Komplizenschaft. 

Durch ein intuitives, provokatives und sprachübergreifendes Schreiben wollte ich eine aufrüttelnde Wirkung erzielen. Sehen wir die Blösse oder die Entblössung? Es ist nun die Sammlung, die uns beobachtet. 

Die Sprache gibt wie der Pinselstrich eine Richtung vor. Dies war meine Art, eine Veränderung in der Kenntnisnahme unserer Dynamiken zu bewegen und Menschlichkeit anzustreben.

NUR NATUR ?

Schulthess Liv

Die Schweizer Umwelt ist von der Plastikverschmutzung stark betroffen, jedoch wird uns dies nur selten bewusst. Das bedeutendste Problem liegt nämlich im Kleinen. Mikro- und Nanoplastik ist inzwischen beinahe überall in unserer Natur auffindbar. 
Ziel meiner Maturitätsarbeit ist es, der aktuellen, dennoch meist unbemerkten Problematik Sichtbarkeit zu verleihen und sie auf gestalterische Weise nahbarer zu machen. Die aus der Auseinandersetzung gesammelten Erkenntnisse dienen mir als Grundlage und werden zu einem künstlerischen Produkt im Fachbereich Fotografie und Film verarbeitet. Präsentiert wird dieses als, in eine Raumecke projizierte, visuelle Foto- und Video-Installation. Sie veranschaulicht vier der Hauptverursacher für die Kontamination – Mobilität, Littering, synthetisches Textil sowie Sport- und Spielplätze – und stellt sie in der Natur dar. Man taucht in eine Welt aus Abstraktion und Realität, Verschwommenheit und Schärfe, Harmonie und Gegensätzlichkeit und nicht zuletzt Natürlichkeit und Künstlichkeit ein. Ergänzende Leporellos, welche Hintergrundinformationen zu den Emissionsquellen bieten, sollen Betrachtenden zur weiteren Vertiefung dienen. Im schriftlichen Kommentar und Arbeitsjournal wird Näheres über den theoretischen Kontext erläutert, sowie das künstlerische Konzept und der Arbeitsprozess aufgezeigt. Diese Arbeit entstand aus dem Wunsch der Problematik der Plastikverschmutzung in der Schweiz Raum zu geben, sie kreativ zu beleuchten sowie bestenfalls zum Nachdenken und zur Sensibilisierung bezüglich dieses Materials und seinen Konsequenzen anzuregen. 

Das Ruheverhalten von Pferden in unterschiedlichen Haltungsformen

Schweizer Darina

Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Liegeverhalten von Pferden und Maultieren in Abhängigkeit der Haltungsform zu untersuchen, um Rückschlüsse auf die Artgerechtigkeit der verschiedenen Haltungen zu ziehen. Um dies zu untersuchen, werden in zwei verschiedenen Ställen Überwachungskameras installiert. Im ersten untersuchten Stall leben die Pferde in Kleingruppen à drei Tieren. Der zweite Stall ist ein Gruppenlaufstall mit 19 Pferden. Jede Gruppe wird für eine Woche jede Nacht gefilmt. Dabei wird das Verhalten in den unterschiedlichen Ställen von jeweils neun Pferden miteinander verglichen. Vier dieser neun Pferde werden in beiden Haltungen beobachtet. In der Auswertung lässt sich zwischen Bauch- und Seitenlage und gesamter Liegezeit unterschieden. Es wird klar, dass die Pferde in kleineren Gruppen zwar mehr Zeit in Bauchlage, dafür weniger in Seitenlage verbringen als in der Grossgruppe. Die Unterschiede sind nicht statistisch signifikant (p > 0.05). Die allgemeine Liegezeit unterscheidet sich kaum. Der Vergleich der vier Pferde, welche in beiden Stallsystemen beobachtet wurden, zeigt die gleiche Tendenz. Dieses unterschiedliche Verhalten ist statistisch signifikant. Grundsätzlich scheinen sich die Pferde in der grossen Gruppe sicherer zu fühlen, werden dort aber auch öfter gestört. Es gibt viele Faktoren – beispielsweise die Ranghöhe - welche das Ruheverhalten beeinflussen und die Interpretation der Daten erschweren. Je nach Ranghöhe fühlt sich ein Pferd in der kleinen oder grossen Gruppe wohler. Trotz dieser Schwierigkeiten liefert die Arbeit eine gute Grundlage für weitere Nachforschungen. 

Prüfung des Vorhandenseins von dem Bakterium Wolbachia Pipientis in Bachflohkrebsen mittels PCR und Elektrophorese Gel

Vogel Cate

In meiner Arbeit habe ich Schweizer Bachflohkrebse auf Infektion des Bakteriums Wolbachia Pipientis getestet. Dazu wurden zuerst Bachflohkrebse gefangen und seziert. Darauf wurde den Proben das Erbgut mittels DNA-Extraktion entnommen und die DNA-Sequenzen durch PCR vervielfacht. Dann folgte die Gel Elektrophorese, die die DNA-Proben durch ein Gel wandern lässt und, wenn vorhanden, die Bakterien-DNA von der Bachflohkrebs-DNA trennt. Als letzter Schritt wurde das Gel noch eingefärbt, um die DNAs für das blosse Auge sichtbar zu machen. Manche Bachflohkrebs-Proben zeigten wie die Positive-Kontrollen zwei Banden. So wurde mein Verdacht, dass sich Wolbachia Pipientis in Bachflohkrebse einnisten kann, bestätigt. Neben den Bachflohkrebs-Proben wurden auch positive und negative Kontrollproben mitverarbeitet. Diese wurden mir von «the Wolbachia Project» zugesendet. Für die PCR verwendete ich Primer von Microsynth, sowie welche von «the Wolbachia Project». Zur DNA-Extraktion verwendete ich das DNeasy Blood & Tissue Kit (50) von Qiagen und für die Polymerase-Kettenreaktion das HotStraTaq DNA Polymerase (250 U) Kit auch wieder von Qiagen.  Mit der Durchführung verstand ich Methoden, welche ich im Unterricht kennen gelernt hatte, noch besser und konnte einige Theorie des Biologie-Unterrichts besser nachvollziehen.  Zusätzlich habe ich mehr über das Bakterium Wolbachia Pipientis, deren Überlebensstrategien und wie wir Menschen diese nutzen könnten, gelernt. Ausserdem lernte ich nach dem Misserfolg meines ersten Versuches, wie man daraus lernt und Lösungsansätze erarbeitet.

princeps legibus solutus non est

Widmer Anita
Darf sich ein Machthaber der zwingenden Kraft der Gesetze entziehen? Princeps legibus solutus non est, der Fürst ist nicht von den Gesetzen losgelöst, lautet die Antwort des römischen Juristen Mario Salamonio degli Alberteschi, der zu einer Zeit lebte, als sich freiheitliche Bürgerschaften Europas zunehmend durch unumschränkte Herrschaftsweisen bedroht sahen. In seiner Abhandlung De principatu (1544) zeigt Salamonio daher die Grenzen der Legitimität politischer Macht auf, indem er den anfänglichen Zusammenschluss zur bürgerlichen Gemeinschaft und die Ziele der Fürstenherrschaft in einem fruchtbaren Dialog zwischen vier Gelehrten – einem Philosophen, einem Juristen, einem Historiker und einem Theologen – erörtert. Seine staatspolitischen Überlegungen erweisen sich dabei noch immer als wegweisend, weshalb meine Maturitätsarbeit diese heute nahezu in Vergessenheit geratene Schrift in ihrer Argumentationsweise zu analysieren und historisch sowie ideengeschichtlich einzuordnen versucht. Insbesondere sollten die durch Salamonio zum ersten Mal formulierte Theorie des Gesellschaftsvertrages (pactum societatis) sowie seine differenzierte Auffassung der Volkssouveränität entwickelt werden, die den Kern seiner absolutismuskritischen Argumentation darstellen. Als Grundlage für meine Arbeit diente mir die eigenständig erarbeitete deutsche Erstübersetzung von De principatu, die ich zusammen mit dem lateinischen Text als Parallelausgabe drucken liess.